Neujahrsempfang„Das Jahr 2022 war ein forderndes Jahr, für die Pfarrgemeinde Teublitz als auch für mich persönlich.“, resümierte der Teublitzer Pfarrer Michael Hirmer bei seinen Gedanken während des Jahresschlussgottesdienstes. Dabei spielt Hirmer auf die besonderen Herausforderungen an, die nach der Corona-Pandemie auf die Pfarrgemeinde zugekommen ist. Aber auch die neue Aufgabe als Dekan des Dekanats Schwandorf fort den Teublitzer Gemeindeleiter zunehmend.
„Nach Ende der Corona-Pandemie sind wir merklich weniger geworden.“, blickt Hirmer ein wenig traurig auf die mitfeiernde Gottesdienstgemeinde,

„Lockdown und Co haben als Katalysator gewirkt und vieles in unserer Pfarrgemeinde aber auch unserer Gesellschaft beschleunigt.“ Auch wenn die letzte Zählung der Gottesdienstbesucher 13 % aufweist, trägt sich der Teublitzer Pfarrer mit dem Gedanken, einen Sonntagsgottesdienst zu streichen, da immer weniger Gläubige kämen. Doch für Hirmer ist das kein Grund zur Klage. Ganz im Gegenteil spricht der Seelsorger in seinen Predigten von Aufbruch, Neuanfang und von „Krise als Chance für die Zukunft“. Ein Schwerpunkt der pastoralen Arbeit im vergangenen Jahr 2022 war in Teublitz deshalb die Erneuerung der Pfarrgemeinde. „Wie können wir unseren Glauben an Gott den Menschen unserer Zeit attraktiv anbieten?“, lautet die große Frage des Beratungsprozessen, den die Pfarrei Teublitz seit Jahresbeginn 2022 durchläuft. Dabei setzten die engagierten Teublitzer Christen auf Innovation wie auf Tradition. So lockten die klassischen Rorate-Gottesdienste in der Adventszeit wieder viele Gläubige in der Saltendorfer Marienkirchen. Aber auch neue Ideen wie ein Gemeinschaftsprojekt des Gemeindechors, der Kolpingsfamilie und der Band Secklwetzer war ein Highlight der vergangenen Monate. Die wichtigste Arbeit einer Pfarrgemeinde, so Seelsorger Michael Hirmer, liefe jedoch hinter den Kulissen, im Stillen und Verborgenen. „Im Jahr 2022 haben Kaplan William Akkala, Diakon Heiner Neumüller und ich so viele kranke und alte Menschen wie noch nie besucht.“ Hinzu kommt, dass nach der Pandemie wieder Besuche in den Altenheimen möglich sind. In den Fokus genommen wurden die Ränder der Gesellschaft. Erst jüngst wurde ein längeres Projekt mit dem Titel „Armut hat viele Gesichter“ aufgelegt, dass sich an finanzielle arme Menschen, aber auch ein Einsame, Trauernde und von der Bürokratie überforderte Menschen wendet. „Wir wenden uns gegen jegliche Art von geistig-spiritueller Armut und wollen in unserer Stadt eine Quelle der Hoffnung, der Freude und der Zuversicht sein.“
An die 200 Aktivitäten, Gottesdienste und Unternehmungen der Pfarrgemeinde und deren Verbände und Gruppen seien 2022 für das Archiv in Wort und Bild dokumentiert worden. „Doch zum aktiven Tun gehört in der christlichen Spiritualität auch die kontemplative Einkehr im Gebet.“, erklärt der Pfarrer und verweist stolz auf die vielfältigen Angebote von Gebet und Einkehr, wie die täglichen Online-Gebet während der Fasten- und Adventszeit, das regelmäßige Rosenkranzgebet oder die wöchentliche eucharistische Anbetung.

Seelsorge ist nicht der einzige Bereich, in dem ein Pfarrer fit sein muss. Mit der Generalsanierung und der Erweiterung des Kinderhauses Herz Jesu sowie der Sanierung des Turmes und des Innenraumes der Saltendorfer Marienkirche ist die Pfarrgemeinde derzeit mit zwei Großprojekten in der Planungsphase. Baukosten in Höhe von 4,5 Millionen Euro sind in einer ersten Kostenschätzung für das Kinderhaus prognostiziert. Einen weiteren Millionenbetrag dürfte die Sanierung des Saltendorfer Kirchturms verschlingen.

In den Teublitzer Pfarrmatrikeln wurden 2022 vermerkt: 22 Kinder wurden in Herz Jesu Teublitz getauft und 17 Kinder feierten Erstkommunion. Drei Brautpaare wurden getraut. Der Pfarrgemeinde kehrten 64 durch Kirchenaustritt den Rücken und 52 Gemeindemitglieder wurden beerdigt.
„Doch hinter all diesen Zahlen und Statistiken stehen,“ betont Pfarrer Michael Hirmer, „aktive und engagierte Christen, die unserer Pfarrgemeinde zu einem lebendigen Ort mach. Dafür bin ich dankbar und auch ein wenig stolz.“ Über 250 Menschen seien es, die regelmäßig rund um den Teublitzer Kirchturm mit an anpacken.

Nicht nur für die Pfarrgemeinde Teublitz sondern auch für Pfarrer Michael Hirmer persönlich war das Jahr 2022 ein denkwürdiges. Nachdem er nunmehr 10 Jahre in Teublitz als Seelsorger wirkt, wurde ihm Anfang des Jahres der Ehrentitel des Bischöflich Geistlichen Rates besonders für sein Engagement in der Corona-Zeit verliehen. Mitte des Jahres wurde Michael Hirmer dann zum Dekan ernennt und führt seitdem das Dekanat Schwandorf. Sowohl als Pfarrer wie als Dekan blickt Hirmer gespannt in das neue Jahr 2023. „Die pastoralen Planungen, bei denen größere Pfarreiengemeinschaften gebildet werden müssen, werden unserer Pfarrgemeinde Herz Jesu Teublitz und mich als Dekan besonders herausfordern. Aber mit Gottes Hilfe werden wir die richtigen Weichen für die Zukunft stellen.“

 

Teublitz, 31.12.2022

 

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