Homs, Aleppo, Damaskus – den Namen dieser Städte hört man fast täglich immer wieder in den Medien. Lagen diese Städte noch vor zwei Jahren im fernen Syrien, so sind sie uns jetzt nahe geworden, indem Flüchtlinge aus diesen Städten bei uns um Aufnahme bitten. Eine besondere Minderheit und Randgruppe in Syrien sowie unter den Flüchtlingen sind die Christen. Über das Schicksal syrischer Christen vor und seit dem Bürgerkrieg informierte der syrische Pfarrer Abouna Mayas Abboud gemeinsam mit dem Nahost-Kenner Dr. Reinhold Then von der bibelpastoralen Stelle der Diözese am Mittwochabend im Pfarrheim Teublitz.
Zuvor hallten ganz andere Klänge durch die Teublitzer Pfarrkirche Herz-Jesu. Pfarrer Abuna Mayas feierte ein Abendlob in der Tradition der syrischen Kirchen im melkitischen Ritus. Viele der Gesänge und Gebete sang Pfarrer Mayas in arabischer und sogar aramäischer Sprachen, der Sprache Jesu. Die zahlreich mitfeiernden Gläubigen aus Teublitz und Umgebung konnte die Psalmen auf Deutsch beten. Unterstützt wurde Pfarrer Mayas durch Pfarrer Sven Grillmeier aus Kirchenlaibach und Pfarrer Michael Hirmer, die beide dem ökumenischen Lazarusorden angehören, der dem syrisch-christlichen Patriarchen von Damaskus besonders verbunden ist.
Im Pfarrsaal begrüßte Pfarrer Michael Hirmer besonders die Mitveranstalter des Gesprächsabends. Vom Lazarusorden war die Kommenden-Oberin Dame Magaretha aus München angereist. In Zusammenarbeit mit der katholischen Erwachsenenbildung und der Stelle für Bibelpastoral gastierte in der Vorwoche eine Ausstellung zum Thema „Gott liebt die Fremden“ in Teublitz. Pfarrer Hirmer bedankte sich bei Christine Luber vom Eine Welt Laden Teublitz, der die Räumlichkeiten für die Ausstellung zur Verfügung stellte und bei Dr. Reinhold Then, dem Leiter der diözesanen Bibelpastoral, für die Zusammenstellung der Ausstellung. Ein besonderer Dank galt dem Frauenbund unter Leitung von Waltraud Neumüller und Lisbeth Bemmerl, die die Idee zur Ausstellung hatte und den Abend mit Getränken und Häppchen bereicherte. Willkommen geheißen wurde auch Dekan Hans Amann aus Schwandorf.
Dr. Then begann den Gesprächsabend mit einem kurzen Impuls zur Lage christlicher Flüchtlinge in Bayern. Problematisch für alle Flüchtlinge sind oft Bürokratie und die sprachlichen Grenzen. Auf einen syrischen Ausweis zeigend, führte er aus: „Stellen Sie sich vor, Sie müssten mit deutschen Ausweispapieren in Syrien seitenweite Anträge ausfüllen, in einer Sprachen, deren Buchstaben sie nicht einmal kennen.“
Eindrucksvoll für die Zuhörer im gut gefüllten Pfarrsaal waren die Ausführungen von Pfarrer Abuna Mayas, der in Syrien selbst zwei christliche Gemeinden leitete und seit Jahresbeginn von der Diözese Regensburg angestellt wurde, um die versprengten syrischen Christen in Bayern seelsorglich zu betreuen. Der Vortrag, den Pfarrer Mayas auf Italienisch hielt wurde von Barbara Then übersetzt. Zu Beginn zeigte der syrische Pfarrer die Schönheit und den kulturellen Reichtum seines Heimatlandes auf. „Vor dem Krieg konnten wir Christen in Syrien unseren Glauben offen leben. Wir hatten ein gutes Auskommen mit den Moslems und führten mit ihnen seit über 40 Jahren einen guten Dialog.“ Umso dramatischer waren die Bilder für die Zuhörer, die Abuna Mayas vom aktuellen Zustand der Kirchen und oft Jahrtausend alten Klöstern zeigte. „Verschiedene moslemische Gruppen und Aufständische kamen mit dem Schwert und zerstörten alles, was nicht ihn ihr Weltbild passte“, beklagte der syrische Pfarrer. Viele syrische Christen aller Konfessionen mussten fliehen, entweder in die für Christen noch sichere Hauptstadt Damaskus oder ins Ausland.
„Doch mit der Flucht nach Deutschland ist der Krieg für manche christliche Flüchtlinge noch nicht zu Ende“, klagte Pfarrer Mayas, „in den Flüchtlingsunterkünften werden die christlichen Minderheiten oft durch Moslems unterdrückt und eingeschüchtert oder gezwungen moslemische Gebete zu sprechen und islamische Traditionen anzunehmen.“ Abuna Mayas bat deshalb um konkrete Hilfe: „Gebet und Fasten sind wichtig! Aber wir brauchen auch Wohnungen für unsere Flüchtlinge oder Geld, damit sie z.B. an christlichen Gottesdiensten im syrischen Ritus teilnehmen und sich dabei treffen und Gemeinschaft pflegen können.“
Lehrerin Kirsten Fricke, die an der Telemannschule Teublitz eine sogenannte Übergangsklasse leitet, berichtete aus ihrem Alltag, wie sie selbst und die Schule bemüht sind, den Kindern, die ja der Grundstock der Zukunft sind, eine offene und tolerante Haltung vorzuleben.
Am Ende des Gesprächsabends überreichten Pfarrer Michael Hirmer, Pfarrgemeinderatsvorsitzender Georg Niederalt und Kirchenpfleger Franz Muck noch eine Spende von 500 Euro an den Verein „Christen helfen Christen“ geht. Diese Organisation unterstützt Christen in Syrien, damit diese in ihrer Heimat bleiben können aber auch Flüchtlinge hier in Deutschland
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