Gerade hatten wir unser letztes Abendgebet in der kleinen, klimatisierten Kapelle des Pilgerhauses am See Genezareth. Ich stellte den Jugendlichen die Fragen: Was hat euch am meisten überrascht? Was war euer intensivster spiritueller Moment? Was war das schönste, das ihr in den letzten Tagen erlebt habt? – und es ist immer spannend die Antworten auf diese Fragen zu hören – Wenn Ihr, liebe Leser*innen, diese Antworten der Jugendlichen wissen wollt, dann fragt die Jugendlichen doch einfach selbst. Ich denke, es wäre sehr sehr sinnvoll, wenn unsere jungen Leute auch zuhause einmal über Erlebnisse im Glauben berichten könnten. Denn – mal ehrlich – wann sprechen wir in Bayern noch über unseren Glauben in unsere Familien?
Gestern – ja ich hatte gestern hitzefrei – feierten wir bei Sonnenaufgang einen Gottesdienst am See Genezarte und dachte über unsere Beziehungsnetzwerke nach. Denn Jesus hat ja an diesem See Fischer berufen. Welche Netzwerke fangen mich auf, geben mir Halt und sind schützen um mich gespannt. Welche Menschen verbinde ich damit? Schließlich entstand ein symbolisches Beziehungsnetz vor dem Altar, als die Jugendlichen persönliche Gegenstände ablegten.
Der Rest des Tages war einfach frei: hitzefrei J Jedoch gab es tolle Begegnungen mit „Beit Uri“. Eine Einrichtung aus Affula, in der Menschen mit und ohne Behinderungen zusammenleben. Sehr interessant, wie unsere Jugendlichen auf unsere Mitbewohner reagiert haben und wie wir uns vor allem am und im Pool begegnet sind. Ich hatte dabei vor allem Respekt vor Yvonne, die ohne Scheu auf die Menschen mit Behinderung zu ging und mit ihnen trotz sprachlicher Barriere zu interagieren begann. – Natürlich endete dieser Tag mit dem Gebet: Diesen Tag Herr, leg ich zurück in deine Hände.
Der letzte volle Tag im Heiligen Land war heute der Jungfrau Maria gewidmet. Es ging nach Nazareth, der Heimatstadt Jesu. Die orthodoxe Verkündigungskirche besticht durch die Schönheit ihrer Ikonen und Malereinen. Währen ihr katholisches Gegenüber eher durch seinen besonders merkwürdigen Baustil überrascht. Wichtiger als die Bauten aus Stein war aber wieder einmal, das was sich hier in der Beziehung zu Gott ereignet hat. Eine junge Frau sagt ja und vertraut Gott. Das habe ich bei geistlichen Impuls auch unseren Jugendlichen gewünscht. Das Vertrauen auf Gott ist zumindest für mich das Elixier meines Lebens. Hier ist Maria schon mein absolutes Vorbild. Sie sagt ja zur Liebe Gottes und geht diesen Weg, auch als dieser unters Kreuz führte. …
Mittag ging es in die melkitische Schule der Salvertorianerinnen, die seit zehn Jahren durch die Teublitzer Sternsinger unterstützt wird. Sr. Suneela führte durch die Schule und ermöglichte ein kurzes Treffen mit den Lehrer*innen, die gerade das kommende Schuhjahr miteinander vorbereiteten. Spannend das Gespräch mit ihnen, das Maxl, Oliver und Julia führen.
Und dann ging es wieder hinab in den Jordangraben. Noch kurz mal einen Supermarkt plündern und dann ab in den Pool. – Hab ich schon die Hitze und die Luftfeuchtigkeit erwähnt … J
Nach dem Abendgebet klingt gerade noch der Abend auf der Terrasse des Pilgerhauses aus.
Tabgha und Nazareth, 20/30.8.2022
Diese Studienreise wird gefördert durch den Bayerischen Jugendring