Pfarrei Teublitz 0030„Reduziert auf das absolut Wesentliche!“, so erscheint die Karfreitagsliturgie, in der die Pfarrgemeinde Herz Jesu Teublitz dem Leiden und dem Sterben Jesu Christi gedachte. Der Altarraum ist leer. Glocken und Orgel schweigen. Dafür wirken die Zeichen umso deutlicher, wenn das Kreuz enthüllt wird und den sterbenden Christus zeigt.
Da staunten die Kommunionkinder mit ihren Familien nicht schlecht, als die vielen Ministranten nicht nur in Stille die Kirche betraten sondern sich vor dem Altar mit dem Gesicht auf den Boden warfen. Mit diesem eindrücklichen Zeichen beginnt die Karfreitagsliturgie, denn auch Jesus Christus

hat sich in den Staub des Todes gebeugt. Lesungen aus dem Alten und Neuen Testament versuchen eine Antwort auf das Leid des „treuen Gottesknechtes“ zu geben, währen die Passionsgeschichte nach dem Evangelisten Johannes das Leiden und den Tod Jesu schildert.

Die Frage nach dem Leid stellt Kaplan William Akkala in seiner Predigt sehr direkt: „Warum lässt Gott das Leid zu?“, so wurde der Geistliche jüngst bei einem Krankenbesuch gefragt. Der Karfreitag mache bewusst wie vielfältig das Leid der Menschen sei. „Da ist die Not der Menschen in der Ukraine, da leiden aber auch Menschen um uns herum an Krankheiten oder vielen Nöten.“ Doch der Kaplan blieb in seiner Predigt nicht beim Leid stehen. „Wir versuchen Antworten auf das Leid der Menschen zu suchen und als Christen versuchen wir Menschen im Leid beizustehen.“ Das dies keine leeren Worte sind verdeutliche Kaplan Akkala mit Beispielen aus der Pfarrgemeinde. „Ich erfahre Trost, wenn ich Leidtragende besuche oder im Heilungsgottesdienst oder Gottesdienst für Trauernde, die wir regelmäßig feiern.“ Auch die große Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge oder das gesellschaftliche Engagement von Menschen zeige, dass man sich mit dem Leid nicht abfinden kann. Kern des Karfreitags sei jedoch, so der Kaplan, größer als das Leid: „Die Botschaft des Karfreitags ist nicht nur eine Botschaft des Leides. Es ist auch eine Botschaft der Erlösung. Durch Kreuz und Leiden Jesu Christi sind wir gerettet, erlöst worden. Im Blick auf das Kreuz lernen wir, dass wir bei dieser Warum-Frage nicht stehen bleiben dürfen. Die Botschaft vom Kreuz ist die Botschaft der Liebe. Liebe Christi, die Gewalt, Hass und Leid überwindet.“

Nach der Predigt wurde ein großes verhülltes Kreuz durch den Mittelgang getragen und vor dem Altar in drei Schritten enthüllt. Bei einer großen Prozession beuten zuerst die Priester und die Ministranten und danach alle Mitfeiernden das Knie. In Blick auf das Kreuz folgten lange Fürbitten, welche für Kirche, Staat und Gesellschaft aber auch für aktuelle und persönliche Anliegen beteten. Mit einer schlichten Kommunionfeier und der Übergabe der Kommunionkreuze an die Kinder endete die Karfreitagsliturgie, die musikalisch durch den Kirchenchor unter Leitung von Norbert Hintermeier gestaltet wurde.

 

Teublitz, 15.04.2022