Das Szenario hört sich furchtbar an: Jemand hat sich am Bahngleis das Leben genommen. Mitarbeiter der Bahn, Passagiere des Zuges und Einsatzkräfte benötigen psychosoziale Betreuung. Menschen in solchen und ähnlichen seelischen Ausnahmesituationen beizustehen ist die zentrale Aufgabe der Notfallseelsorge. Diese ist als Teil der „Psychosozialen Notfallversorgung“ (PSNV) und in die Strukturen des Rettungsdienstes oder der Feuerwehr eingebunden. Benötigen an einem Unglücksort Menschen Betreuung und Zuspruch, wird die Notfallseelsorge als unterstützende Einsatzkraft gerufen.
Wie Notfallseelsorger bei größeren Unglücken oder Katastrophen als Einsatzkräfte geführt und koordiniert werden können, wurde dreizehn Lehrgangsteilnehmenden aus dem süddeutschen Raum beim Gruppenführerlehrgang vermittelt. Für das Bistum Regensburg nahm Pfarrer Michael Hirmer aus Teublitz an der einwöchigen Ausbildung teil. In mehreren Planspielen zeigten die Kursleiter Reiner Fleischmann und Manfred Huppmann den Kursteilnehmern, wie die taktischen Strukturen bei Großeinsätzen aussehen und welche Rolle PSNV und Notfallseelsorge darin spielen. Neben rechtlichen Unterweisungen standen Menschenführung und taktische Planungen auf dem Programm. Für die nötige Praxisnähe sorgte Pfarrer Thomas Kratzer, der als Leiter der Notfallseelsorge im Landkreis Landshut schon einige Katastropheneinsätze, wie jüngste im Ahrtal, begleitet und geleitet hatte.
Mit der Ausbildung zum Gruppenführer werden die Pfarrer Grillmeier, Prunhuber und Hirmer in ihren Landkreisen künftig Leitungsaufgaben im Bereich der Psychosozialen Notfallversorgung übernehmen. Schon seit September leitet Pfarrer Michael Hirmer die Notfallseelsorge im Landkreis Schwandorf. Als Gruppenführer im Bereich PSNV wird er künftig bei Großschadenslagen und Katastrophen auch überregional in den Einsatz gehen.
Kloster Kostenz, 29.11.-03.12.2021