Pfarrei Teublitz 0006„Kirche findet nicht nur in den Kirchen statt!“, stellte Pfarrer Michael Hirmer als Beauftragter für die Gemeinde-Caritas im Dekanat Schwandorf am Ende einer spannenden und innovativen Austausch- und Motivationsrunde fest, „denn Kirche ist nicht nur das Feiern von Gottesdienst, sondern auch der Dienst am Nächsten. Ja! Caritas ist elementar für jede Pfarrgemeinde.“

Eingeladen zum Gemeinde-Caritas-Abend, der unter dem Motto „Corona-Exit“ stand, waren alle ehrenamtlich Engagierten der Pfarrgemeinden des Dekanats Schwandorf, das von Fronberg über das Städtedreieck bis hin nach Bruck reicht. Ziel war es den Worte von Papst Franziskus zu folgen, der die Pfarrgemeinde aufgefordert hat „an die Ränder zu gehen“.

„Wir sehen bewusst auf die Menschen, die nicht in der Mitte unserer Gesellschaft stehen, weil sie vielleicht alt sind oder behindert, weil sie Migrationshintergrund haben oder schlechte Bildungschancen.“, führt Pfarrer Hirmer in seinem Motivationsimpuls zu Beginn der Veranstaltung aus, „Wenn ein Mensch der Gesellschaft nicht mehr wichtig erscheint, dann wird er für unserer Pfarrgemeinde umso wertvoller. Dann schickt uns Christus selbst zu diesen Menschen.“

Unterstützt wurde der Caritas-Abend durch das Team der Gemeindeberatung des Bistums Regensburg. Hierzu kam Dekan Michael Hoch aus Fensterbach nach Teublitz. Der ausgebildete Gesprächsleiter und Moderator führte durch die zweistündige Veranstaltung und rege die 19 Teilnehmenden an, sich Gedanken über ihren Aufgaben in der pfarrgemeindlichen Caritas zu machen. Dabei war die Veranstaltung nicht nur auf den Teublitzer Pfarrsaal beschränkt. Einige Pfarrgemeinde hatten ihre Teilnehmer über das Internet zugeschaltet. „In Teublitz können wir Veranstaltungen dieser Art als Hybrid anbieten.“, führt IT-Beauftragter Matthias Kalb aus, „Die Teilnehmenden können wählen, ob sie vor Ort teilnehmen oder sich über den Laptop von Zuhause aus zuschalten wollen.“ So brachte sich beispielsweise Dekan Hans Amann über die Webcam an seinem Dienst-Handy aus dem Pfarrbüro St. Jakob in Schwandorf ein.

Zur Sache ging es aber vor allem inhaltlich. Immer wieder Stand die Frage im Raum: „Was bedeutet Caritas für eine Pfarrgemeinde.“ Eine Fülle von Antworten wurde über Wortkarten gesammelt. Da gibt es in jeder Pfarrei die klassischen Besuchsdienste, die kranke und alte Menschen in Heimen oder Hospitälern besuchen oder zum Geburtstag gratulieren. Vielerorts werden Trauernde begleitet und Trost gespendet wenn ein lieber Angehöriger verstorben ist. Wichtig sind die Caritas-Haussammlungen, bei denen nicht nur Geld gesammelt wird sondern pastorale Gespräche geführt werden. „Bei manchen Leuten plane ich eine Stunde ein.“, berichtete eine langjährige Caritas-Sammlerin aus Fronberg. Einige Pfarrgemeinden berichteten von Projekte wie Umweltarbeit, Nachhilfe für Kinder in sozialen Problemlagen, Arbeit mit Migranten oder Seniorennachmittagen. Nicht vergessen werden darf der regelmäßige Besuch der Seelsorgerinnen und Seelsorger bei der sogenannten Krankenkommunion, die monatlich gespendet wird.

Schulterzucken kam dann jedoch bei der zweiten Frage von Moderator Michael Hoch auf: „Wie konnte all dieses Engagement während der Corona-Zeit gelebt werden.“ Wie zu erwarten trat hier offen ans Tageslicht, dass viele Möglichkeiten der Pfarrgemeinde nahe am Menschen zu sein, eben nicht mehr möglich waren. Doch gerade hier zeigte sich die Kreativität der vielen ehrenamtlich Engagierten. Selbst unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie versuchten die Pfarrgemeinde den Menschen nahe zu sein. Es wurde viel telefoniert oder die Möglichkeiten des virtuellen Austausches genutzt. „Viele unserer Senioren erhielten Handy- und Tablet-Unterricht von ihren Enkeln“, wusste eine Teilnehmerin aus Schwandorf zu berichten, „so konnten wir Kontakt halten.“ Andere Pfarrgemeinden stellten regelmäßig Karten mit kleinen Geschenken vor die Haustüren von älteren Menschen ab. Dennoch litt gerade das christliche Engagement von Mensch zu Mensch sehr unter den Einschränkungen der Pandemie.

Nicht gelitten hat aber die Freude am Nächtendienst. Eine Vielzahl von Antworten gab es auf die letzte große Frage des Abends. „Was bereitet dir Freude an deinem Dienst für die Caritas?“. Diese Freude soll Motor für die Motivation sein, die Gemeinde-Caritas nach der Corona-Pandemie wieder zu beleben. „Unser Liebesdienst am Mitmenschen ist eine unglaubliche Kraftquelle.“, stellte Pfarrer Hirmer in seinem Schlusswort fest, „wir dürfen Hoffnung, Freude und Trost zu den Menschen bringen und uns dadurch unglaublich selbst beschenken lassen.“ Mit Gebet und Segen durch Dekan Hans Amann endete ein hoffnungsvoller Abend.

 

 

Teublitz, 30. Juni 2021