Frühkindliche Bildung 20210427Viel wird über Kitas in der Pandemie gesprochen – wenig mit den Verantwortlichen vor Ort. Auf Einladung der Teublitzer Grünen sprach MdL Johannes Becher mit Pfarrer Michael Hirmer (Träger des Kinderhauses Herz-Jesu Teublitz), Melanie May (Hausleitung im BRK-Montessori-Kinderhaus in Rappenbügl) und Hannah Quaas (Sprecherin des Grünen OV Teublitz, Mutter von 3 Kindern) über die derzeitigen Herausforderungen für die Einrichtungen, Zukunftsperspektiven und Öffnungskonzepte. Moderiert wurde die Online-Veranstaltung durch Tina Winklmann, der Grünen Bezirksvorsitzenden.

 

 

Im Gespräch wurde deutlich, dass kein Kinderhaus dem anderen gleicht. Jede Einrichtung habe individuelle Herausforderungen und Wege gefunden diese zu meistern. So setze Mays Kinderhaus in der Kommunikation z.B. auf eine Kita-App, Hirmers Kinderhaus hingegen produziere kleine Videos für Eltern und Kinder. Beides funktioniere sehr gut und die Familien hätten sich mittlerweile auf die Kurzfristigkeit der Informationen eingestellt – auch wenn diese von den Betroffenen kritisiert wird. „Langfristige Planungssicherheit ist für Eltern in dieser Zeit schlicht nicht gegeben“, so Quaas.

In Bezug auf die Genauigkeit der Anweisungen forderte Hirmer man solle das „Hirn einschalten, statt alles von oben zu regeln“. Der Grüne MdL Becher stimmte ihm zu und sprach sich für intensivere Lobbyarbeit der Fachkräfte aus. Er wünsche sich die Fachkräfte seien „genauso gut organisiert wie die Lokführer“, damit sie in der Politik mehr Gehör fänden.

Einigkeit herrschte auch, als Winklmann nach positiven Lehren aus der Corona-Krise fragte. Die kleineren Gruppen seien sowohl für Erzieher*innen, als auch für die Kinder ein Segen – ein besserer Betreuungsschlüssel sei wünschenswert. Es sei der erste Schritt zur Besserung, so Becher, dass diese grundsätzlichen Fehler im Betreuungssystem jetzt immer mehr Leuten auffielen.

Mit Blick auf die sinkenden Inzidenzen im Landkreis Schwandorf müsse man sich mit langfristigen Öffnungsstrategien beschäftigen, so die Teilnehmer*innen. Sowohl Eltern, als auch die Fachkräfte sähen kein einfaches „weiter wie bisher“. May stellte fest, dass bei einer Rückkehr zum Regelbetrieb „jedes Kind individuell betrachtet und gefördert werden“ müsse. Die Kinder hätten die Schließungen ganz unterschiedlich erlebt und starteten dann auch wieder mit unterschiedlichen Voraussetzungen. Außerdem brauche es sinnvolle Schutzkonzepte, damit bald jedes Kind zurückkehren könne. Da eine Impfung für Kinder noch weit entfernt sei, diskutierte die Runde mögliche Testkonzepte. Hier sei es vor allem wichtig die Eltern einzubinden und zu beteiligen.