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Es war ein besonderer Tag. Das war jedem bewusst, der sich am Morgen dieses 1. Mai 2020 in der Saltendorfer Marienkirche versammelte. Nicht weil jeder einen Mund-Nasen-Schutz trug und peinlichst auf gebotene Abstände achtete. Dieser 1. Mai war besonders, weil zum ersten Mal seit 75 Jahren die Gottesmutter von Saltendorf wieder auf Wanderschaft ging.





„Als ich eine Handy-Kurznachricht meines Pfarrers mit dieser Idee las, dachte ich zuerst: Nicht machbar!“, berichtet Kirchenpfleger Matthias Obermeier von der recht spontanen Idee des Teublitzer Pfarrers Michael Hirmer. In der Tat hörte es sich abenteuerlich an. Die ca. 80 kg schwere am Hochaltar befestigte Madonna aus dem 14. Jahrhundert sollte durch die Straßen von Teublitz und Saltendorf getragen werden. „Doch gerade jetzt, in dieser Corona-Zeit, sind Symbole der Hoffnung wichtig.“, meinte der Pfarrer. Und so kam es, dass sich Schreinermeister Karl Popp aus Münchshofen mit seinen Mannen ans Werk machte. Ein Gerüst musste aufgebaut und die Gnadenmutter vorsichtig in die Werkstatt gebracht werden. „Kein Problem, Herr Pfarrer, ich werde ihnen eine Tragegestellt schreinern.“, was der Schreinermeister auch binnen eines Tages zu Wege brachte. Dabei musste die Tragevorrichtung nicht nur ästhetischen Vorgaben genügen. Es mussten auch die durch die Corona-Krise vorgeschriebenen Abstandsregeln eingehalten werden. Deshalb wurde das Tragegestell so breit, dass man es nicht mehr durch das Eingangsgitter im hinteren Bereich der Saltendorfer Kirche tragen konnte.

Pfarrei Teublitz0057Vorsichtig wurde die über 600 Jahre alte Madonna von einem Kunstmaler begutachtet und abgestaubt. Dabei trat noch ein weiteres Problem auf. „Die historische Figur darf auf keinen Fall nass werden.“ Also wurde beschlossen, die Gottesmutter mit einem Glaskasten zu schützen. „Nur Glas ist schwer und Plexiglas wegen der Corona-Krise nicht bezahlbar.“, runzelte Schreinermeister Popp die Stirn. Doch über Beziehungen konnte er kurzfristig einen passenden Regenschutz herstellen, der über die Madonna gestellt werden konnte.

„Nochmal 20 kg mehr!“, stöhne Kirchenpfleger Matthias Obermeier, der die Aufgabe hatte, kräftige Träge zu organisieren, „Damit liegen wir bei gut drei Zenten Last.“ Doch scheinbar hatte am 1. Mai die Gnadenmutter von Saltendorf Mitleid mit den acht Trägern. Wider der Wetterprognose konnte der Regenschutz für die Madonna entfernt werden, da die Sonnte vom Himmel lachte.

„Der 1. Mai im Corona-Jahr 2020 stellt für unserer Pfarrgemeinde und die ganze Gesellschaft eine Zäsur statt.“, erklärt Pfarrer Hirmer, warum ausgerechnet an diesem Tag die Gottesmutter von Saltendorf durch die Straßen getragen werden sollte, „Zum einen Feiern wir das Fest Maria Schutzfrau Bayerns (Patrona Bavariae) zum anderen sollen im Mai die ersten Schritte gegangen werden nach der Corona-Zeit in die Normalität zurück zu finden.“ So sollen ab 4. Mai wieder Gottesdienste mit Besuchern möglich sein. „Jedoch werden die Folgen der Corona-Krise die Menschen noch lange beschäftigen.“

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Gerade in Zeiten der Not seien die Menschen aus Teublitz und Umgebung immer zur Gottesmutter nach Saltendorf gepilgert. „Als vor über 650 Jahren von der ersten Wallfahrt urkundlich berichtet wird, lag Europa nach der großen Pest-Epidemie am Boden.“ Schon damals fanden Menschen Trost und Hoffnung bei der Gottesmutter, die den Erlöster, Jesus Christus, auf den Armen trägt. „Es ist jetzt während der Corona-Krise gut, es Maria gleichzumachen: Christus, den Erlöser, den Menschen zu zeigen. Für mich ein starkes Symbol der Hoffnung.“, fasst Pfarrer Hirmer den theologischen Hintergrund zusammen.

Dieses starke Symbol der Hoffnung fand sich für den Teublitzer Pfarrer in der Wallfahrtskirche von Saltendorf. Nur zu ganz besonderen Notzeiten ging die Gnadenmutter auf Wanderschaft. Zuletzt versteckte der Mesner Ende des II. Weltkrieges die Gottesmutter von Saltendorf im Wald und schütze sie so Plünderung und Zerstörung. In feierlicher Prozession wurde sie zurück in die Kirche getragen. Damals wurde gelobt, der Gottesmutter einen neuen Altar zu errichten, der heute noch in der Kirche zu sehen ist. Belegt sei auch, so der Pfarrer, dass die Gottesmutter während der Napoleonischen Kriege und wohl auch zum 30jährigen Krieg auf Wanderschaft ging.
„Mit dem Christus-Kind im Arm, tragen wir Marien zu den Menschen.“, ist das Motto dieser historisch bedeutenden Prozession durch die Pfarrgemeinde Herz Jesu Teublitz, „Wir wollen den Menschen dadurch Hoffnung schenken und ihnen mit diesem Symbol des Glaubens zeigen, dass Gott mit ihnen ist.“

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Wie dieses Symbol wirkte lässt sich an einer Kurznachricht ablesen, welche Kirchenpfleger Matthias Obermeier in die Whats-App-Gruppe der Madonnen-Träger schrieb: „Glaube ist: Wenn erwachsene Männer am Gartenzaun stehen und weinen und du weißt warum, aber vermagst es nicht zu beschreiben. Wer dabei war kann Zeugnis ablegen und sein Zeugnis ist wahr.“ Stadtrat Roland Unger, der als Vorbeter mit dabei war, kommentieret dazu: „Ich habe Menschen gesehen, die weiten und es war mehr als nur ein ergreifendes Gefühl. Ich persönlich bin auch dankbar, dass ich teilnehmen durfte. Das war ein wunderschönes Glaubenszeugnis.“
Gerade in Saltendorf waren die Straßen gesäumt von Menschen, die ihren Emotionen freien Lauf ließen. Es wurde geweint, gebetet, geklatscht und mitgesungen. Jedem, der es miterlebte, war klar, dass dies ein besonderer, ja historischer Moment war. „Ach ist das schön, ach ist das schön!“, fasste eine Bewohnerin der Lohstraße die Prozession zusammen.
Diese wurde angeführt von einem Lautsprecherträger. Gefolgt von Kreuz und zweimal Weihrauch der Ministranten. Dann kam die Gnadenmutter getragen von vier Trägern, gefolgt von vier weiteren Trägern, die sich abwechselten. Es folgten die Geistlichen, die Vorbeter und ein weiter Lautsprecher. Den Abschluss bildete ein Auto zur Absicherung.

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„Mir war bewusst, dass wir mit dieser Prozession ein starkes Glaubenszeugnis geben werden.“, blickt Pfarrer Hirmer auf die historische Prozession zurück. „Dass wir aber so tief die Herzen der Menschen anrühren werden, hätte ich mir nicht träumen lassen.“ Die Aufgabe der Kirche, habe mit dieser Prozession erst begonnen. „Jetzt geht es darum bei den Menschen zu sein, die nach der Corona-Krise in eine ungewisse Zukunft blicken.“ So ist der 1. Mai 2020 beides: Ende und Anfang. Das Ende der strengen Korona-Auflagen und der Anfang einer neuen hoffnungsvollen Zukunft.

Ein Video gibt es HIER

 

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Saltendorf und Teublitz, 01.05.20