PICT8052Mit weihnachtlicher Musik zum Abschluss der Weihnachtszeit wurde in der Saltendorfer Marien-Wallfahrtskirche das „Telemannjahr 2017“ eingeleitet. Georg Philipp Telemann wird heuer als Jubiläumskomponist, anlässlich der Wiederkehr seines 250. Todestags, in der Musikwelt besonders gefeiert. Dieses Gedenken wird daher auch mit besonders ansprechenden Telemann-Konzerten in Saltendorf  nicht vergessen. Das erste Konzert dieser Reihe im neuen Jahr war dazu ein gelungener Auftakt.

Musik aus der Barockzeit und der frühen Klassik, also die Zeit, die auch Telemanns Lebenszeit umfasst, stand auf dem Programm dieser Weihnachtsmusik. Im Mittelpunkt stand eine anspruchsvolle Violinsolofantasie, die Stefanie Heinrich meisterlich darbot. Dieses Werk wurde mit einer „Siciliana“, ein Suitensatz mit pastoralem Charakter, eröffnet, dem zwei schnelle Sätze folgten. War im ersten Satz vor allem der Ausdruck beherrschend, zeigten die nachfolgenden Sätze die Virtuosität und Technik der jungen Geigerin. Die Siciliana war auch gleichsam der „rote Faden“ durch das Programm. Mit dieser pastoralen Satzform wurde dieses 142. Telemann-Konzert auch begonnen. Dazu wurde ein Werk des italienischen Telemannzeitgenossen Antonio Vivaldi ausgewählt, das mit Blockflöte, Violinen und Basso continuo eine passende Eröffnung war. In dieser Besetzung musizierten auch die Solisten zusammen mit der Sopranistin Elisabeth Schöx frühbarocke Weihnachtsarien. Die ausdrucksvolle, klare Stimme der Sängerin mit den einfühlsamen Instrumentalisten Hildegund Hauser (Flöte), Stefanie Heinrich und Lucia Haider (Violine), sowie Hermann Heinrich (Violoncello) und Norbert Hintermeier (Orgel) als „Continuogruppe“, ließen die relativ unbekannten Werke zu Kleinoden weihnachtlicher Musikwerke werden.

Ein weiterer Pfeiler der Saltendorfer Konzerte, die auch Mitglied des Oberpfälzer Kulturbundes sind, bilden Komponisten aus der oberpfälzer Heimat. Bei dieser Feierstunde wurde der in Pressath geborene, später in Regensburg als Domkapellmeister wirkende Johann Georg Reichwein mit zwei klangvollen Weihnachtsarien vorgestellt.

Als besonderer Freund Telemanns gilt der Leipziger Thomaskantor Johann Sebastian Bach, der mit der wunderbaren Siciliana aus seiner c-Moll-Violinsonate im Programm vertreten war. Dieser großartige Sonatensatz wurde von Stefanie Heinrich perfekt dargeboten. Dass Johann Sebastian Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel ein Patenkind Telemanns war, wurde bei der Begrüßung von Norbert Hintermeier bekannt gemacht. Somit war das Weihnachtslied dieses Bachs bewusst in das Programm aufgenommen, wie auch eine „Siciliana“ des Darmstädter Georg Philipp Kreß, einem weiterem Patenkind Telemanns, der u.a. in Schwerin und Göttingen wirkte.

Eine musikalische Rarität bildete die Vertonung der Weihnachtsweissagung nach dem Propheten Jesaia eines namentlich nicht bekannten Barockkomponisten aus Neudorf im Erzgebirge. Mit diesem Werk boten alle Instrumentalisten gemeinsam mit der Sopranistin eine wunderbare Weihnachtsmusik dar, die für die Musiker, wie auch Zuhörer, wohl eine Erstaufführung war.

Mit der Marianischen Antiphon der Advents- und Weihnachtszeit „Alma Redemptoris Mater“, in einer Komposition des schwäbischen Klosterkomponisten Benedikt Biechteler, der auch zur Zeit Telemanns lebte, wurde dieses Festkonzerts beendet. Die Textbeiträge von Margot Käßmann und Jörg Zink, die Diakon Heinrich Neumüller vorlas, waren passend auf das Programm bezogen und bildeten eine zum Nachdenken anregende Meditation. Mit der deutschen Fassung der marianischen Antiphon in Form des Marienlieds „Maria, Mutter unsres Herrn“ waren alle Zuhörer zum gemeinsamen Singen miteinbezogen. 

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