Pfarrei Teublitz 0001„Die Zeit vor Allerheiligen nütze ich, das Grab für den Winter zu bepflanzen.“, erklärt Angela Zeins. Doch das Grab das sie pflegt unterscheidet sich deutlich von den anderen auf dem Friedhof in Teublitz. „Es ist vier- oder fünfmal so groß wie unser Familiengrab.“ Auch der Grabstein ist ungewöhnlich. Ein überlebensgroßer auferstandener Christus und daneben viele Tafeln mit Namen. „Ich pflege das Priestergrab jetzt seit knapp drei Jahren und mir macht es Freude.“, lächelt sie und ergänzt, „Gerade vor Allerheiligen trifft man am Friedhof viele Leute und es komme nette Gespräche zusammen.“

 

 

Die Tage vor Allerheiligen nützen viele Menschen, um die Gräber ihrer Verwandten und Freude für die anstehende Gräbersegnung sowie den Winter zur richten. „Dabei sind unsere Friedhöfe kein Ort für die Toten.“, erklärt der Teublitzer Pfarrer Michael Hirmer, „Sie sind vor allem Begegnungsorte der Lebenden.“ So präsentiert sich der Teublitzer Friedhof gerade am Ende des Herbsts als ein Ort, an dem sich Menschen treffen, miteinander sprechen oder im stillen Gebet vor ihren Gräbern verharren.

An ein ganz anderes Leben erinnert aber das Grab selbst. „Gerade das Priestergrab, soll ja an die Hoffnung auf die Auferstehung erinnern.“, erklärt Angela Zeins ihre Arbeit. So sind christliche Gräber ein Ausdruck dieser Auferstehungshoffnung. Charakteristisch für ein katholisches Grab ist dabei das Weihwasser. „Ohne Wasser kein Leben.“, erklärt Pfarrer Hirmer dessen Symbolik, „Das Weihwasser erinnert und dabei an die Taufe, wo wir in Gottes Liebe eingetaucht wurden. Und diese Liebe ist stärker als der Tod.“ Typisch für Gräber sind auch die Grabsteine. Sie tragen die Namen der Verstorbenen und erinnern daran, dass bei Gott alle unseren Toten beim Namen zur Auferstehung ruft. „Für mich sind die Pflanzen und Blumen das schönste Zeichen am Grab. Es grünt und blüht auf unseren Gräbern. So darf auch diese Hoffnung in uns wachsen.“, lächelt Angela Zeins und nimmt die Winterbepflanzung für das Teublitzer Priestergrab vor.

Das Priestergrab auf dem Teublitzer Friedhof erinnert an das Wirken der Pfarrern von Teublitz und Saltendorf sowie an die Geistlichen, die aus der Pfarrgemeinde stammen. Viele Namen von Seelsorgern sind deshalb am Grabstein verewigt. Dabei fand bis jetzt nur ein Priester seine letzte Ruhe im Teublitzer Priestergrab: Pfarrer Karl Ketterl war in den 60ger und 70ger Jahren Pfarrer von Teublitz.

„Eigentlich pflege ich ja das Saltendorfer Priestergrab.“, gesteht Angela Zeins ein, „Denn es steht ja auch auf den alten Teil des Teublitzer Friedhofs, der der Kirchenstiftung Saltendorf gehört.“ Die Saltendorfer Kirchenverwaltung war es deshalb auch, die im Jahr 2009 die aktuelle Gestaltung des Priestergrabes finanzierte. Erst 2017 wurde das Grabmonument mit den Namen der Geistlichen restauriert.

„Für mich ist es schon eine Ehre, dass mich damals der Pfarrer und Kirchenpfleger Matthias Obermeiner gefragt haben.“, gesteht Angela Zeins, „So lange ich es kann, werde ich mich auch um dieses besondere Grab kümmern.“

An Allerheiligen werden Pfarrer Michael Hirmer, Pfarrvikar Pater John Mathew, Diakon Heinrich Neumüller sowie viele Ministranten und Lektoren vor dem Priestergrab beten und von dort aus alle anderen Gräber des Teublitzer Friedhofes segnen. Vorher wird um 14.00 Uhr in einer Andacht den Verstorbenen in der Pfarrkirche gedacht.

 

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Teublitz, 25.10.2019